Donnerstag, 19. Januar 2017

Die Gewissheit der Ungewissheit.



Nach nahezu einem Monat Pause finde ich endlich wieder Zeit, um mich an den Schreibtisch zu setzen und ein kurzes Lebenszeichen von mir zu geben.
Über zwei Wochen in Deutschland liegen hinter mir. Zwischen Bad Hersfeld, Berlin und dem hohen Norden habe ich mit Freunden und Familie Weihnachten, das neue Jahr und meinen Geburtstag gefeiert – und in der Zwischenzeit gutes Essen, trinkbares Leitungswasser und unbegrenztes Internet genossen.
Zurück in Beirut erwarteten mich nicht nur der Lärm der Straßen und das Lächeln der freundlichen Cappuccino Verkäuferin um die Ecke, sondern auch die Produktion einer ausstehenden Hausarbeit.
Im Rahmen des Ostkirchen-Seminars war es unsere Aufgabe, eine Abhandlung über die Rolle und Zukunft der Christen im Nahen Osten zu schreiben. Fünf Artikel von Autoren verschiedener Herkunft und Überzeugung wurden uns zur Verfügung gestellt, um sie im Laufe einer Woche zu vergleichen und zusammenzufassen.
Minz-Limo und Hausarbeit
Seit meiner Rückkehr habe ich meine Zeit daher in erster Linie im Café und am Schreibtisch verbracht, um in einer Woche zwanzig Seiten zu füllen. Unweit unserer Hochschule haben wir glücklicherweise ein Café ausfindig gemacht, in dem es sich im oberen Stockwerk stundenlang ungestört lernen ließ – und so zogen Maxie und ich für eine Woche mehr oder weniger ins Café, um uns die Arbeit von lächelnden Cappuccinos und frischer Minzlimonade versüßen zu lassen. Fünfzehn Minuten vor Abgabe habe ich meine Arbeit gestern erfolgreich eingereicht – und damit die erste Hürde der Prüfungsphase erfolgreich bewältigt.
Fröhlicher Cappuccino, fröhliche Hannah. <3
In der kommenden Woche stehen zwei weitere Klausuren an, auf die ich mich in den nächsten Tagen vorbereiten werde.
Zwischen Hochschule, Hausarbeit und Café Younes blieb wenig Zeit für Ausflüge – Allerdings waren Maxie und ich am vergangenen Freitag zum ersten Mal bei unserer neuen Klasse im Flüchtlingslager, um englische Lieder mit den fünf bis sechsjährigen zu singen.
In Deutschland habe ich nach verhältnismäßig leicht zu lernenden Liedern gesucht, die wir jetzt mit den Kindern üben.

Besonders viel Spaß macht den Kindern – und vor allem auch mir – die Musik, bei der Bewegung mit im Spiel ist. Neugierig beobachten die Kinder die Musikvideos, in denen ein Gorilla auf seiner Brust trommelt, ein Nilpferd mit den Ohren wackelt und Affen auf dem Bett hüpfen. Wenig später wackeln, hüpfen und trommeln auch wir. Das Wiederholen der Wörter und Bewegungen erfordert etwas Geduld, ist aber eine wirklich schöne Abwechslung zum Alltag an der Uni.
Es ist zu befürchten, dass sich auch die bevorstehende Woche vor allem zwischen Schreibtisch und Bibliotheks-Café abspielen wird. In der Zwischenzeit genieße ich den strahlend blauen Himmel, versuche mir in Erinnerung zu rufen, wie ich mich in den ersten drei Monaten mit dem Essen der Hochschulkantine arrangiert habe und freue mich auf die letzte Januarwoche – in der wir Ferien haben und einen Tagesausflug in die Berge planen, um Ski fahren zu gehen.
Zeit für neue Zedernwaldgeschichten im neuen Jahr!

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